AMADEUS STORY

Paul Bocuse und sein Gefühl für Genuss

Geht es Ihnen auch so? Sie hören Südfrankreich und denken an leichtfüßige Lebensfreude, Lavendelfelder im Sommerwind – und Kulinarik zum Verlieben. Vor allem in Lyon schlagen Gourmetherzen höher – was natürlich auch dessen berühmtem Sohn zu verdanken ist: Paul Bocuse, der „Koch des Jahrhunderts“ und Begründer der „Nouvelle Cuisine”.

Als er 1926 in Collonges-au-Mont-d’Or das Licht der Welt erblickte, wurde ihm sein Gespür für guten Geschmack in die Wiege gelegt. Der Spross einer alteingesessenen Gastronomenfamilie schnupperte schon mit neun Jahren in die Welt der Kulinarik hinein und half seinem Vater in der Küche. Sechs Jahre später lernte Paul das Einmaleins der Haute Cuisine von Eugénie Brazier – die erste Frau der Welt, die für ihr Restaurant in Lyon drei Sterne errang.

Paul aber folgte seinem eigenen Stern. In Paris, Lyon und in seinem Geburtsstädtchen, wo er nach dem Tod des Vaters nun selbst die Kochmütze aufhatte. In kürzester Zeit schwang sich das „L’Auberge Paul Bocuse“ zum Drei-Sterne-Restaurant auf und hielt diese Bestebewertung länger als jedes andere Haus der Spitzenküche. Doch die größte Portion Ruhm stand Paul erst noch bevor: 1970 perfektionierte er die „Nouvelle Cuisine“, womit er sich weltweit ein kulinarisches Denkmal setzte. Pauls Geheimnis: Er schwor ausschließlich auf frische Produkte, einfach zubereitet, ausgerichtet nach den Jahreszeiten und regionalen Traditionen. Mit diesem simplen Rezept fegte er die alten Kochstandards vom Tisch und bereitete die Bühne für eine neue Genusskultur – und zwar buchstäblich. Gern sagte er:

"DAS GROSSE RESTAURANT
IST WIE THEATER."

Wie passend. Denn immer wenn er den Kochlöffel beiseitegelegt hatte, eilte er in sein Restaurant und genoss den Applaus seiner Gäste. Sein zweites Zuhause war der Markt, wo er sich von der Frische der Zutaten mit allen Sinnen überzeugte. Ob auch deshalb Lyons größte Markthalle nach ihm benannt wurde? Mag sein. Doch so regional verwurzelt Paul Bocuse auch war, so umtriebig war er weltweit. Ob in Europa, Japan, Australien oder den USA – überall hinterließ er seine geschmackvollen Spuren, schrieb Kochbücher und vermarktete Fanartikel. 2018 starb Paul Bocuse, an Parkinson leidend, in seiner Heimat Collonges-au-Mont-d’Or. Sein gastronomisches Erbe aber lebt weiter – zum Beispiel, wenn Sie in Lyon durch die Markthalle schlendern oder Rindfleisch auf Burgunderart genießen.

Reise

Der süsse Faden der Donau

Als das Schiff am Samstagmorgen wieder in Passau einläuft, hallt die Flussreise nach wie eine klangvolle musikalische Komposition. Die Donau hat uns nicht nur durch Deutschland, Österreich, Ungarn und die Slowakei geführt, sie hat auch Geschmackswelten eröffnet. Hier die goldenen Früchte von Dürnstein und die elegante Kaffeehaus-Kultur Wiens, da der Überfluss der Märkte Budapests, die Vertrautheit der berühmten Linzer Torte und wie eine Krönung ein Einblick in die überraschend hochstehende Weinkultur vor den Toren Bratislavas. Die Flussreise ist so zur kulinarischen Symphonie geworden, deren süsse und schmackhafte Noten noch lange im Gedächtnis bleiben werden.

Autor / ©: Matthias Reimann

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