EINE ZEITREISE AUF DER DONAU
Richard Löwenherz - Der Gefangene von Dürnstein
Auf der Donau begegnet man ihm – dem englischen König Richard Löwenherz. Ein Herrscher, berühmt für seinen Mut und gefürchtet für seine Wut. Der schlachterprobte Feldherr ist gerade auf einem Kreuzzug im Heiligen Land. Dort will sich auch der österreichische Herzog Leopold V. mit großen Taten beweisen. Als er eine Stadt erobert und seine Fahne hisst, reißt sie Löwenherz wütend herunter. Doch die Gelegenheit zur Vergeltung soll sich dem Herzog bald bieten.
Als Löwenherz vom Kreuzzug nach London zurückkehren will, muss er seine Route ändern. Alle französischen Häfen sind gesperrt. Also nimmt er nicht den Seeweg, sondern den Landweg über Wien. Löwenherz erinnert sich gut an die Fahne und den Herzog. Eine Tarnung wäre daher klug. So verkleiden sich seine Männer und er als Pilger und schleichen in einer nebligen Dezembernacht am Ufer der Donau entlang. Doch die Tarnung fliegt auf – und für Herzog Leopold schlägt die Stunde der Rache.
Der Österreicher lässt Löwenherz festnehmen und in die Burg Dürnstein bringen. Ein Vierteljahr hält er den englischen König hier fest, bevor er ihn an den deutschen Kaiser Heinrich VI. ausliefert, um gemeinsam Lösegeld einzustreichen. 100.000 Mark Silber fordern die beiden von den Engländern für die Freilassung ihres Königs – damals die doppelten Jahreseinkünfte Englands. Man bezahlt, Löwenherz kommt frei und sein Land stürzt in bittere Armut. Deutschland und Österreich dagegen sind plötzlich steinreich …
Noch heute können Sie sehen, wohin das Geld floss. In die Gründung von Wiener Neustadt zum Beispiel. Und in den Ausbau von Dürnstein. Der Sage nach hat übrigens ein Minnesänger versucht, den gefangenen Löwenherz aufzuspüren: Blondel de Nesle zog mit seiner Laute von Burg zu Burg und spielte die Lieder des Königs. In Dürnstein hatte er Erfolg, denn Löwenherz stimmte in den Gesang mit ein … Spitzen Sie beim Landgang doch mal die Ohren. Vielleicht hören Sie zwischen den Mauern noch das Echo der Lieder.

