EINE ZEITREISE AUF DER DONAU

Bestimmt geht es Ihnen auch so: Wenn Sie „Sisi“ hören, haben Sie den Filmklassiker mit Romy Schneider vor Augen und sind mittendrin in der Liebesgeschichte von Franz Joseph und Elisabeth. Doch Leinwand und Leben sind zwei verschiedene Welten. In Wahrheit liebt Sisi ihre Freiheit viel mehr als ihren Mann. Sie liebt das Reisen und Reiten, die Ruhe auf Schloss Gödöllő, die ungestüme Kraft von Wind und Wellen. Dafür lässt sie sich sogar einen Anker auf die Schulter tätowieren.

Mit 16 Jahren fährt die so gar nicht monarchische Sisi mit ihrer Mutter von Linz aus die Donau hinunter, um Kaiser Franz Joseph in der Wiener Augustinerkirche zu heiraten. Er fühlt sich verliebt, sie fühlt sich verkauft. Nach außen schillern die beiden als Traumpaar. Doch Sisi leidet unter der Last der Krone. In der strengen Etikette auf Schloss Schönbrunn und der Wiener Hofburg fühlt sie sich gefangen. Bis das Leben ihr Türen öffnet.

Ausgerechnet eine Lungenkrankheit schenkt Sisi die Freiheit. Der Arzt rät zur Seeluft am Mittelmeer. Als sie Jahre später nach Wien zurückkehrt, ist aus dem schüchternen Mädchen eine selbstbewusste Frau geworden, die Berge erklimmt und sich zu einer der besten Reiterinnen der Welt aufschwingt. Auch als Kaiserin macht sich Sisi einen Namen. Als sie einen Ausgleich mit Ungarn erwirkt, krönt man sie in Budapest zur Königin und schenkt ihr Schloss Gödöllő. Schnell wächst ihr das kleine Paradies vor den Toren Budapests ans Herz, wird zum Fluchtpunkt abseits der adeligen Zeremonien. Hier verbringt Sisi über 2.000 Tage. Am liebsten im Frühling und Herbst, wenn das Leben aufblüht – und wieder verblüht. Ihr eigenes endet auf einer Strandpromenade in Genf, wo ihr ein Anarchist eine Feile ins Herz stößt. 

Die Erinnerung an sie lebt weiter. Wer auf den Spuren von Kaiserin Elisabeth wandeln möchte, hat dazu bei einer Reise entlang der Donau genug Gelegenheiten. Auf Schloss Gödöllő oder Schloss Schönbrunn, in der Matthiaskirche, auf der Elisabethbrücke – oder im Film mit Romy Schneider.